Waldbaden

Waldbaden- wirksam oder einfach nur ein Trend?

In diesem Artikel erfährst du, was es mit Waldbaden auf sich hat, ob es mehr als nur ein Trend ist und es vielleicht auch etwas für dich sein könnte. Zwei praktische Übungen, die dir helfen können, mehr Ruhe im Alltag zu finden, zeige ich dir ebenfalls direkt hier. Los geht’s!“

Inhalt:

  1. Was ist Waldbaden?
  2. Woher stammt Waldbaden?
  3. Was macht die Atmosphäre des Waldes aus?
  4. Die Wirkungen des Waldbadens auf Körper und Psyche
  5. Inhalte des Waldbadens
  6. Formen des Waldbadens
  7. Zwei Waldbadenübungen für dich

1. Was ist Waldbaden?

Buchen im Mai

„Waldbaden“ auch Shinrin Yoku genannt, stammt aus Japan und würde man frei als „Baden in der Atmosphäre des Waldes“ übersetzen. Genaugenommen ist es eine Methode, um Stressymptome zu senken, die Gesundheit zu fördern, und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Dabei hat man bei der Entwicklung auf das zurückgegriffen, was man schon lange weiß: Wald tut einfach gut.

Von jeher ist Wald ein Sehnsuchtsort, die Kelten und Germanen lebten in engem Kontakt mit dem Wald, Bäume waren Sitz ihrer Götter. Heute finden wir die Liebe zum Wald der Menschen u.a. in Kunst und Kultur.

Beim Waldbaden geht es darum, Zeit im Wald zu verbringen und dabei die Umgebung mit allen Sinnen wahrzunehmen. Dabei wird nicht nur die frische Luft und die natürliche Schönheit geschätzt, sondern auch die beruhigende Wirkung der Natur auf Körper und Geist. Es ist eine Einladung langsamer zu werden, zu meditieren und die kleinen Details in der Natur wahrzunehmen und zu genießen, wie das Rascheln der Blätter, den Duft der Bäume und das Zwitschern der Vögel.

2. Woher kommt Waldbaden?

Frische, junge Buchenblätter in der Sonne

Wie schon erwähnt, stammt Waldbaden aus Japan. Dort führte die japanische Forstbehörde diese Methode 1982 ein, um die Menschen in die Natur zu locken und sie für die Umwelt zu sensibilisieren. Es folgte im Jahr 2004 bis 2007 ein Forschungsprojekt, um die Wirkung der Wälder auf die menschliche Gesundheit zu erforschen. Die Ergebnisse waren beeindruckend positiv. Einer der bekanntesten Forscher ist Prof. Qing Li, der viele Studien vorgelegt hat, die die Wirkung auf das Stressempfinden, die Psyche und das Immunsystem belegen.

3. Was macht die Atmosphäre des Waldes aus?

Waldweg im Sonnenschein mit Bäumen

Die besondere Atmosphäre des Waldes wird unter anderem durch die Farben grün und braun geprägt, die eine beruhigende, entspannende und erdende Wirkung haben. Im Wald herrscht eine wohltuende Stille, der Lärm der Zivilisation wird stark gedämpft, zu hören sind nur die Naturgeräusche wie Blätterrascheln, Vogelzwitschern und das Rauschen des Windes. Das Blätterdach des Waldes dämpft das Licht, die Luft ist fast schadstofffrei, die Luftfeuchtigkeit ist besonders hoch. Der Waldboden ist weich und nachgiebig.

Jeder Wald ist dabei ein in sich geschlossenes Ökosystem, dem ein besonderes Kommunikationssystem zugrunde liegt. Die Pflanzen tauschen sich mittels Terpene aus. Es handelt sich hierbei um Moleküle, die Informationen und Botschaften enthalten. Wird beispielsweise ein Baum von Schädlingen befallen, so gibt dieser Terpene ab, die die umstehenden Pflanzen warnen. Daraufhin können diese Abwehrstoffe bilden. Der Mensch ist in der Lage, diese gasförmigen Terpene aufzunehmen und zu entschlüsseln. Somit kann unser körpereigenes Abwehrsystem aktiviert und gestärkt werden.

4. Die Wirkungen des Waldbadens auf Körper und Psyche

Durch die besondere Atmosphäre des Waldes wird der Sympathikus (Aktionsnerv), der bei Stress und Gefahr aktiv ist, in den Ruhemodus versetzt. Dadurch werden Stresshormone im Blut, wie z.B. Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol gesenkt und dies wirkt sich somit positiv auf Erkrankungen wie z.B. Bluthochdruck, Burn-out, Depressionen, Schlafstörungen, Angst- und Panikstörungen aus. Der Parasympathikus (Ruhenerv) hingegen wird aktiviert.  Dadurch wird der Körper in den Ruhemodus versetzt, Muskeln entspannen und die Selbstheilungskräfte werden aktiviert.

Durch das Waldbaden werden die Atmungsorgane gestärkt, die Kreativität gesteigert, der Waldboden ist wohltuend bei Gelenk- und Rückenbeschwerden, die speziellen Lichtverhältnisse verbessern die Stimmung und die Konzentrationsfähigkeit nimmt zu. Die Augenmuskulatur wir durch nah- und fernsehen trainiert. Dazu schützen pflanzliche Terpene beim Waldbaden vor freien Radikalen, töten Krankheitserreger ab und stärken das Immunsystem, indem die natürlichen Killerzellen (je nach Länge des Waldbadens bis zu 40 %) und die Anti-Krebs-Proteine erhöht werden.

Dies sind nur einige ausgewählte Wirkungen auf Körper und Psyche. Wichtig bei jeder Waldbaden-Veranstaltung ist noch zu sagen, dass Waldbaden kein Heilversprechen abgibt, sondern präventiv eingesetzt wird. Hier grenzt sich Waldbaden eindeutig von der Waldtherapie ab.

5. Inhalte des Waldbadens

Mandala aus Waldmaterialien wie Blätter, Zapfen, Beeren, Kastanien, Pilze, Wurzeln und Früchte.

Die Deutsche Akademie für Waldbaden hat 10 Zutaten für ein erholsames Waldbaden definiert:

  • Schlendern
  • Rasten
  • Sinne weit öffnen
  • Staunen
  • Achtsamkeit
  • Meditation
  • Atmen
  • sanfte Bewegungen
  • Augenentspannung 
  • Solozeit

6. Formen des Waldbaden

Blätter am Stiel mit einzelnen Tautropfen

Es gibt viele Formen des Waldbadens: das Bekannteste ist wohl das Waldbad in der Gruppe, jedoch sollen andere nicht ungenannt bleiben: Paarwaldbad, Einzelwaldbad, Seniorenwaldbad, Themenwaldbad, Jahreszeitenwaldbad und Coaching-Waldbaden.

7. Zwei Waldbadenübungen für dich

7.1 Die Farbe Grün

Wurzel aus Holz mit Moos auf dem Waldboden

Gehe in deiner Pause oder am Feierabend raus in die Natur, schau dich um, wo du „Grün“ entdecken kannst. Nimm entweder bequem Platz oder schlendere den Weg entlang. Wie viele Grüntöne kannst du um dich herum entdecken? Sammle gerne ein paar Grüntöne und lege sie nebeneinander. Vergleiche die Farbintensität. Die Farbe „Grün“ steht für Entspannung, für die Natur, das Leben und das Neue.

7.2 Waldflow

Baumstamm mit Moos und Pilzen, der in den blauen Himmel ragt.

Stelle dich bequem hüftbreit hin, atme ein, strecke dabei einen Arm ganz nach oben und gehe auf die Zehenspitzen. Beim Ausatmen senke den Arm und stehe wieder ganz auf der Fußsohle. Dann atme wieder ein, hebe den anderen Arm. Atme aus, senke den Arm und stehe wieder auf der ganzen Fußsohle. Führe diese Bewegungen nun abwechselnd, fließend und in deinem Tempo aus.

Möchtest du einmal am Waldbaden teilnehmen?

Dann schaue dir gerne meine Termine an: https://www.ausgleich-pur.de/waldbadentermine-2022/